Die Anregung, eine Musikkapelle ins Leben zu rufen, kam 1962 vom musikbegeisterten Robert Wagner. Er besaß ein Tenorhorn und ein Waldhorn. Er fand einen Mitstreiter im damaligen Scheibenhardter Volksschullehrer Klaus Winter, der Trompete spielte und auch in der Lage war, Musikunterricht zu erteilen. Mit Hermann Jöckle, Alfred Brendel und Werner Eckert fanden sie Gleichgesinnte, die ebenfalls schon Instrumente besaßen. Im Herbst 1962 trafen sie sich, um erste Gespräche zu führen.Vorbilder waren die Nachbarvereine Büchelberg und Berg, wo bereits Musikkapellen bestanden. Die fünf Musikliebhaber betrieben eifrig Werbung und so kamen nach einiger Zeit weitere Männer hinzu, die bereit waren, sich ein Instrument zu besorgen und bei der Gründung einer Kapelle dabei zu sein. Zu ihnen gehörte auch der heute 82-jährige Bernhard Döbbelin. Er erinnert sich: „Ich habe mir für etwa 500 Mark eine Es-Klarinette gekauft und mein Freund Reinhard Münch hatte eine B-Klarinette. Unsere Übungsstunde fand abends bei einem gemeinsamen Spaziergang an der Lauter statt. Anfangs kamen noch keine richtigen Töne, da hat es nur gepfiffen.“ An das erste Stück, das gemeinsam gespielt werden konnte, erinnert er sich ebenfalls noch: „Das Leben bringt große Freud’“.
Die Gründungsversammlung fand am 23. März 1963 im Gasthaus „Zur Krone“ in Scheibenhardt statt, wobei 45 Personen anwesend waren. Zum 1. Vorsitzenden wurde Robert Wagner gewählt. Das Amt des 2. Vorsitzenden übernahm Adolf Schmitt. Dirigent war Klaus Winter. Zur Finanzierung des Vereins wurde kurze Zeit später das erste Sommerfest geplant. Dazu wurde vom Musikverein Hagenbach ein Zelt ausgeliehen. Das Fest sollte viele Jahre dem Verein als finanzielles Standbein dienen. Geprobt wurde anfangs im Gasthaus „Krone“. Später stellte die Gemeinde im Kindergarten einen Kellerraum als Probelokal zur Verfügung, der bis heute noch genutzt wird. Fünf Jahre war Klaus Winter Dirigent. Er wurde 1968 von Werner Dübon aus Wörth abgelöst, der ebenfalls fünf Jahre dirigierte. Sein Nachfolger war für zwei Jahre Alban Pfirrmann bevor Otto Tropf 13 Jahre lang das Amt ausübte. Sein Sohn Michael übernahm es von 1991 bis 1994 und ab diesem Zeitpunkt ist Ulrich Kreger aus Neupotz Dirigent. Den Vorsitz ab 1984 hatte Peter Teufel und ab 1985 leitete Bernhard Döbbelin für sieben Jahre den Verein. Sein Nachfolger war Dieter Schmitt, der nach 13 Jahren an Patrick Heid übergab. Seit 2012 besteht die Leitung aus einem Vorstandsteam mit Reinhard Guckert und Dominik Hoffmann.
Der Verein war schon immer bemüht, die Jugend zu fördern. Weil es im kleinen Scheibenhardt jedoch immer schwierig war, genügend Jugendliche für die Musik zu begeistern, wurde 2002 zusammen mit dem Musikverein Berg eine Jugendkapelle gegründet. Sie musste jedoch mangels Beteiligung wieder aufgelöst werden. Seit 2001 werden Flötenkurse für Kinder angeboten, wobei sich derzeit vier Musikschüler in Ausbildung befinden. 27 Aktive auf acht Instrumentengattungen stützen derzeit die Kapelle. Das Repertoire umfasst die ganze Bandbreite der Blasmusik. Auf dem Jahresprogramm stehen immer ein anspruchsvolles Konzert, die Beteiligung am deutsch-französischen Brückenfest sowie „Nikolaus mit Musik“, neuerdings mit „Krampusrummel“.

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Donnerstag, den 14. März 2013